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Par delà les frontières et les générations.
L'histoire d’une amitié franco-allemande.

 

Űber Grenzen und Generationen hinweg.
Die Geschichte einer Deutch-Französichen Freundschaft.
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Es ist nur ein feiner Strich auf der Landkarte, der Deutschland von Frankreich trennt und damit über die Nationalität der Bevölkerung entscheidet. Jedoch über die Grenzen hinweg und  Kriegen  zum Trotz sind  zugleich  Freundschaften gewachsen,  die  während  Jahrzehnten  und  über  Generationen  hinweg  Bestand  haben.  Noch  heute  fühlt  sich der  75-jährige  Jean-Paul  Kirsch  aus  dem  lothringischen Saargemünd eng mit Kaiserslautern verbunden. 

Ich bin ein Saargemünder Franzose, für mich gibt es keineFeindschaft“, sagt Kirsch, dessen Familie ursprünglich aus der Moselregion stammt. Er selbst ist 1934 in Saargemünd geboren, wo sein Vater Adolf Kirsch im gleichen Jahr die Druckerei  „Imprimerie  Kirsch  Frères“  eröffnete.  Damals gehörte Elsaß-Lothringen zum französischen Nationalgebiet. „Die  offizielle  Sprache  war  Französisch,  aber  hier  haben Alle Deutsch gesprochen“, erinnert er sich. 

Als Sechsjähriger wird er nur kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nach Südfrankreich evakuiert, wo er zum ersten Mal als ABC-Schütze in Kontakt mit der französischen Sprache kommt. 1940 kehrt er in seine Heimat zurück und lernt in der von Deutschland annektierten Region Deutsch in Wort und Schrift. „Es war gar keine Frage, wir fühlten uns als Deutsche. 1945 konnte ich kein Wort Französisch mehr, wir  hatten  deutsches  Geld  und  besuchten  eine  deutsche Schule“, beschreibt er die Lebenssituation von sich und seiner Generation. Sein Vater schickt ihn später auf ein Gymnasium, um die Nationalsprache des seit Ende 1944 zu Frankreich gehörenden Elsaß-Lothringen zu erlernen. 

Ende  der  30er  Jahre  kommt  Christoph  Hollstein  aus Kaiserslautern  in  das  Geschäft.  Der  junge  Verkäufer  für Druckereibedarf  nimmt  die  Bestellung  für  Schriftsätze von Adolf Kirsch auf und geht weiter seines Weges. 1945 erhielt der Druckereiinhaber einen Brief von einem deutschen  Kriegsgefangenen  aus  einem  Lager  am  Ufer  der Saar. „Darin fragte er nur, ob sich mein Vater noch an ihn
erinnere“, erzählt Jean-Paul Kirsch über den Beginn einer  langjährigen  Freundschaft.  „Mein  Vater war tief berührt und ihm war sofort klar, dass er aus menschlicher Sicht handeln musste, um dem Fachmann Gutenbergs zu helfen.“
 

Der Druckermeister stellt beim Lagerführer einen Antrag auf einen billigen Arbeiter und bekommt Hollstein zugewiesen. „Wir holten Christoph am Morgen gegen Unterschrift ab und brachten ihn am Abend wieder zurück. Das war unser Risiko und  es  gab  keine  Verpflichtung,  ihm  Essen  zu geben  oder  Lohn  zu  zahlen“,  berichtet  Kirsch. Schon  bald  durfte  der  Kriegsgefangene  auch über Nacht und an den Wochenenden bei den Kirschs  bleiben.  Statt  der  Gefangenenuniform erhielt  er  Zivilkleidung,  aß  gemeinsam  mit  der Familie und machte sich in der Druckerei, in der Landwirtschaft  des  Großvaters  und  im  Garten nützlich. Für diese Vergünstigungen zahlt Jean-Pauls  Vater  Schmiergelder  in  Form  von  Speck und  Zigaretten  an  den  Lagerwärter.  „In  diesem einen  Jahr bei uns hatte sich Christoph sehr gut angepasst und gehörte schon nach kurzer Zeit zu unserer Familie“, weiß der damals elfjährige Jean-Paul.  Überhaupt  ist  der  Deutsche  beliebt,  er macht sich Freunde im Betrieb und in der „Rue de Bitche“, der Straße, in der die Kirschs wohnen. Bei Onkel und den Nachbarn ist er ein gern gesehener Gast und so manches Mädchen schaut dem stolzen, jungen Mann mit gelocktem Haar gerne hinterher. 

Kirschs  Vater  arrangiert  unter  Mithilfe  eines Freundes  ein  Treffen  des  Kriegsgefangenen  mit seiner  Ehefrau  und  dem  Sohn  Horst  und  geht dabei selbst ein hohes Risiko ein. Heimlich bringt er Christoph über die Grenze und nimmt dessen Sohn Horst mit zu sich nach Hause. „Wir spielten ein paar Stunden miteinander wie alte Freunde und am Abend, wenn Horst zurück musste, war all das Schöne vorbei“, erinnert er sich. Nach seiner Entlassung  kehrt  Hollstein  nach  Kaiserslautern zu seiner Familie zurück und arbeitet als Druckermeister bei der Tageszeitung und der Akzidenzdruckerei  Rohr.  Aber  er  vergisst  die  Menschen, die ihm in dieser schweren Zeit geholfen haben, nicht. Die Freundschaft der beiden Familien wird durch gegenseitige Besuche und Briefe aufrecht erhalten.  Unterdessen  schließt  Kirsch  seine  Ausbildung als Schriftsetzer im väterlichen Betrieb ab und wird von seinem Vater auf die Walz geschickt. Auf seinem Weg durch Lothringen und das Saarland kommt er auch nach Kaiserslautern zur Familie Hollstein in die Ohlkasterhohl. „Ich wurde herzlichst  aufgenommen  und  nahm  die  Stelle  des Sohnes  Horst  ein,  der  durch  den  Dienst  beim Militär nicht zuhause war. Christoph war für mich wie ein Vater und ein großer Bruder zugleich und seine Frau Käthe nannte ich ‚Muttchen‘“, erzählt Jean-Paul Kirsch mit bewegter Stimme. 

Er war in den verschiedensten Abteilungen von der Stereotypie und der Rotation über die Setzerei bis hin zur Druckerei sowie Kalkulation und Korrektur tätig. „Was ich in dieser Zeit gelernt habe, ist  mir  im  Verlauf  meines  Berufslebens  immer wieder  zugute  gekommen“,  betont  Kirsch.  An gemeinsame Erlebnisse, wie der Besuch des „Foyer militaire“  in  der  Schneiderstraße,  wo  Pommes frites und Steak zu seinem Lieblingsgericht wurden, oder Theaterbesuche, denkt er heute noch gerne  zurück.  Ausflüge  an  die  Weinstraße,  in  den Schwarzwald und entlang des Rheines mit einem Arbeitskollegen sind zu bleibenden Erinnerungen geworden.  Obwohl  selbst  kein  Fußballfan,  wird der  damals  20-jährige von der Begeisterung  an der  dreitägigen  Weltmeisterschaftsfeier  in  der Fruchthalle mit dem Empfang der Nationalspieler Fritz und Otmar Walter mitgerissen, bevor er wegen dem frühen Tod seines Vaters nach Saargemünd zurückkehrt. 

Der Zufall wollte es, dass sich Christoph und mein Vater getroffen haben und daraus für mich ein besonders schöner Abschnitt meiner Jugendzeit geworden ist, der mir ewig in bester Erinnerung bleiben wird“, erzählt Kirsch. Nach dem Tod von Christoph und Käthe Hollstein ruht der Briefwechsel für einige Jahre und die Geschichte dieser Freundschaft wäre fast in Vergessenheit geraten, hätten sich die Nachkommen der Kaiserslauterer Familie nicht bei ihm gemeldet, um sie mit gegenseitigen Besuchen am Leben zu erhalten. „Der Aufenthalt in Kaiserslautern bleibt mir ewig in bester Erinnerung und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sich Christoph oben im Himmel noch genauso an seine Zeit in Saargemünd erinnert, wie ich an Kai- serslautern  denke.  Feindschaft  kenne  ich  nicht, nur Freundschaft“, wiederholt der Saargemünder Franzose mit ernster Stimme.

 

Par delà les frontières et les générations.
L'histoire d’une amitié franco-allemande.

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Ce n'est qu'une fine ligne sur la carte mais elle sépare la France de l'Allemagne et décide de la nationalité de la population. Toutefois, malgré les guerres, et par dessus les frontières, des amitiés ont grandi  et survécu aux décennies et aux générations. Aujourd'hui Jean-Paul Kirsch de Sarreguemines en Lorraine, âgé de 75 ans, se sent encore lié à Kaiserslautern.

Je suis un Français de Sarreguemines, pour moi il n’y a pas d'hostilité » a déclaré Jean-Paul, dont la famille est originaire de la vallée de la Moselle. Lui-même est né en 1934 à Sarreguemines, où, la même année, son père Adolphe Kirsch a ouvert son entreprise « Imprimerie Kirsch Frères ». Ces années là l’Alsace-Lorraine appartenait au territoire national français. « La langue officielle était le français, mais nous parlions tous l’allemand » se souvient-il.

Peu après le début de la deuxième Guerre mondiale, n’ayant que six ans, il fut évacué dans le sud de la France où, pour la première fois, il a affronté le B.A.-BA de la langue française. En 1940, il rentre au pays natal annexé par l'Allemagne et apprend à écrire en allemand. « La question ne se posait pas, nous nous sentions allemand. En 1945 je ne connaissais plus un seul mot de français, nous avions de l’argent allemand et fréquentions l’école allemande ». C’est ainsi qu’il décrit sa situation et les conditions de vie de sa génération. Plus tard, son père l’envoie dans un collège secondaire pour y apprendre la langue officielle d'Alsace-Lorraine, française depuis fin 1944.

À la fin des années 30 Christophe Hollstein de Kaiserslautern arrive dans l'entreprise familiale. Le jeune vendeur de fournitures d’impression prend commande de caractères typographiques pour Adolphe Kirsch et poursuit sa tournée de représentant. En 1945 le patron de l’imprimerie familiale reçoit une lettre d'un prisonnier de guerre allemand envoyée d'un camp sur la rive de la Sarre. « Dans ce document, il a juste demandé si mon père se rappelait de lui » raconte Jean-Paul Kirsch en parlant du début de cette longue amitié. « Mon père a été profondément touché et il lui devint évident que d’un point de vue humain, il allait agir pour aider ce spécialiste du métier de Gutenberg »

Le maître-imprimeur présente au chef de camp une demande de contrat pour un travailleur bon marché et obtient qu’on lui attribue Hollstein. « Nous allions prendre Christophe le matin après signature d’une décharge et le ramenions dans la soirée. Nous assumions ce risque et il n'y avait aucune obligation de fournir ni couvert ni salaire » déclare Jean-Paul. Bientôt, le prisonnier de guerre fut autorisé à passer aussi la nuit et le week-end chez les Kirsch. Au lieu de porter l'uniforme des prisonniers il fut habillé en civil, partageait ses repas en famille et se rendait utile à l’imprimerie et dans les travaux agricoles avec le grand-père dans le jardin. Ces arrangements avec le chef de camp étaient négociés par le père de Jean-Paul moyennant des pots de vin sous forme de lard et de cigarettes pour les gardiens du camp. « Pendant cette année chez nous, Christophe s’est très bien adapté et a rapidement fait partie de la famille », dit Jean-Paul, qui avait onze ans à l’époque. De fait, notre allemand est apprécié, il se fait des amis dans l'entreprise et rue de Bitche où habitent les Kirsch. Notre oncle et les voisins l’invitent volontiers et plus d’une jeune fille se retourne sur son passage pour suivre du regard ce fier jeune homme aux cheveux frisés.

En prenant lui-même de grands risques, et avec l’aide d’un ami, le père de Jean-Paul arrange une rencontre entre le prisonnier de guerre et son épouse et leur fils Horst. En douce, il fait passer la frontière à Christophe et amène à notre domicile son fils Horst. « Nous avons joué ensemble quelques heures comme des amis de longue date et le soir quand Horst a du repartir c’en était fini de ce moment de bonheur » se souvient-il. Après sa libération Hollstein retourna à Kaiserslautern dans sa famille et travailla comme Maître Imprimeur dans l’imprimerie du quotidien Rohr. Mais il n'oublia pas les hommes qui l'ont aidé dans les temps difficiles. L'amitié des deux familles s’est maintenue par des visites et lettres mutuelles. Entretemps Jean-Paul achève sa formation de typographe dans l'entreprise paternelle et se fait envoyer par son père en compagnonnage. Sur son chemin par la Lorraine et la Sarre il arrive à Kaiserslautern chez la famille Hollstein dans le quartier Ohlkasterhohl. « J'ai été accueilli chaleureusement et ai occupé la place du fils Horst accomplissant son service militaire et absent de la maison. Christophe était pour moi comme un père et un grand frère à la fois, j’appelais sa femme du petit-nom Muttchen », dit Jean-Paul avec émotion.

Il été affecté à des fonctions dans divers départements de la stéréotypie, des rotatives, de la composition jusqu'à l'impression ainsi que la correction et le calcul des prix. « Dans toute ma vie professionnelle j’ai pu tirer profit de ce que j'ai appris en ces temps là » nous confie Jean-Paul. Il repense encore et avec nostalgie à la vie en général comme la visite au « foyer militaire » dans la rue des tailleurs (Schneiderstraße), où le bifteck pommes frites était devenu son plat favori ou aux soirées au théâtre. Les excursions sur la « Route des Vins », en Forêt Noire et le long du Rhin avec un collègue de travail sont gravées à jamais dans sa mémoire. Sans être un fan de football, pour l’accueil des joueurs nationaux Fritz und Otmar Walter, il a participé dans la Halle au fruits (Fruchthalle) avec l’enthousiasme d’un jeune homme de 20 ans, aux trois journées de célébration à l’occasion des championnats du monde de football avant son retour à Sarreguemines en raison de
la mort prématurée de son père (1954).

C'est par hasard que Christophe et mon père se sont rencontrés, qu’un particulièrement bel épisode de ma jeunesse en ai découlé et soit devenu pour moi un de mes meilleurs souvenirs de jeunesse » a déclaré Jean-Paul. Après la mort de Christophe et Käthe Hollstein la correspondance s’est éteinte pour quelques années et l'histoire de cette amitié serait presque tombée dans l’oubli si les descendants de la famille de Kaiserslautern ne s’étaient pas manifestés à lui pour la faire revivre par des visites mutuelles. « Le séjour à Kaiserslautern restera à jamais un vivant souvenir et je suis fermement convaincu que Christophe, la haut au ciel, se souvient de son temps à Sarreguemines comme moi à celui passé à KaiserslauternJe ne connais pas l’hostilité, je ne connais que l’amitié » répète le français de Sarreguemines d'une voix grave.

 

Texte de Jean-Paul Kirsch et Gabi Lorentz (petite-fille de Christophe Hollstein)
rédigé
à la suite de leurs rencontres amicalesLes deux pages du Journal.

Article paru en allemand dans le numéro de mai/juin 2010
du magazine régional de Kaiserslautern « Blickwinkl ».

Traduction par Robert Kirsch.